(Foto 11. Februar 2018)
Während andere nachts die Sterne im Himmel zählen, zähle ich die Sorgen und versuche sie nach Schwierigkeitsgrad zu ordnen. Sorgen um die Hunde in Brasilien auf unserem Gnadenhof. Nicht einfach nur täglich, eher jede Minute. Es fühlt sich für mich so an, als würde ich den Hunden, Dita und Jade und den anderen Tieren auf unserem Hof dabei zusehen, wie sie langsam sterben. Jeden Tag...
Damit umzugehen ist nicht einfach, auch wenn es weit weg ist. Aber ich kann mich kaum mehr auf das konzentrieren was sich in meiner unmittelbaren Nähe abspielt, weil meine Sorgen, mein Herz und meine Motivation in Brasilien bei den Hunden, Dita und Jade ist.
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While others count the stars in the sky at night, I count my worries and try to sort them by difficulty. Concerns about the dogs in Brazil at our sanctuary. Not just every day, rather every minute. It feels to me like watching the dogs, Dita and Jade and the other animals in our shelter slowly dying. Every day... It's not easy to deal with, even if it's far away. But I can hardly concentrate on what is happening in my immediate vicinity, because my worries, my heart and my motivation is in Brazil with the dogs, Dita and Jade.
(Foto 12. Oktober 2022)
(Foto 1. Mai 2020)
Ein weiterer Hund ist über Nacht einfach verschwunden, seit Tagen kommt er nicht wieder und wir können leider nur mutmaßen, dass Nachbars Hunde ihn erwischt haben. Maio ist durch den stark mangelhaften Zaun entwischt und seitdem nicht wieder aufgetaucht.
Amigo und Piko sind zwei Hunde, die uns alters- und krankheitsbedingt Sorgen bereiten. Amigo hat Knochenkrebs und kann aufgrund seines Alters keine Operation antreten. Selbst wenn, würde uns dazu das nötige Kleingeld fehlen. Piko´s Hinterläufe sind wieder steif und er kann kaum laufen, sein schlimmes Auge kann nur notdürftig behandelt werden weil auch da uns das Geld fehlt. Letzten Sonntag gab es wieder einen kleineren, kurzen Sturm. Unser derzeitiger Hof ist aber mittlerweile so instabil, dass dieser kurze Sturm ausreichte um 6 Dachelemente aus seiner Befestigung zu reiße, und auf dem Boden zerschellen zu lassen.
Die Stadt hat etwas dagegen, dass wir auf unserem eigenen Stück Land einen neuen Hundehof aufbauen und umziehen. Die Gründe dafür hab ich mehrfach in vorangegangenen Blogs geschildert und werden sich nicht ändern. Man wird uns Steine in den Weg legen, weil die stadt selbst NICHTS für den Tierschutz tut und keinerlei Projekte derart vorweisen kann, es gesetzlich aber eigentlich so sein muss.
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Another dog just disappeared overnight, he hasn't come back for days and unfortunately we can only assume that the neighbor's dogs caught him. Maio escaped through the badly defective fence and hasn't reappeared since. Amigo and Piko are two dogs that we are concerned about due to age and illness. Amigo has bone cancer and is unable to undergo surgery due to his age. Even if we did, we wouldn't have the money to do so. Piko's hind legs are stiff again and he can hardly walk, his bad eye can only be treated provisionally because we don't have the money there either. Last Sunday there was another smaller, short storm. However, our current dog shelter is now so unstable that this short storm was enough to tear 6 roof elements out of their attachment and smash them on the ground. The city hall has something against us building a new kennel on our own piece of land and moving. I have described the reasons for this several times in previous blogs and it won´t change. Obstacles will be put in our way because the city itself does NOTHING for animal welfare and cannot show any projects of this kind, but by law it actually has to be like this.
(Video 13. November 2022: mittlerer Regensturm im Shelter / rain storm of medium strength in shelter)
Jeder Mensch, egal woher, macht sich mit Sicherheit grad dieselben Sorgen was die (geo-)politische Lage, die Inflation und die Zukunft betrifft. Dieselben Sorgen kommen bei mir "on top", wobei ich diese Sorgen nicht ganz spüren kann. Einfach aus dem Grund, weil ich momentan keine Zukunft sehen, und nur für den Tag leben kann. Alles andere würde mir nur noch mehr Tränen ins Gesicht malen. Gleichzeitig braucht Mensch aber eine Sicht in die Zukunft um nicht lethargisch zu werden und seinen Mut zu verlieren.
Was mich auch sehr entgeistert hat ist die Tatsache, wieviele Menschen in den sozialen Netzwerken einerseits Fake-Stories zum Thema Tiere verbreiten, und andererseits wieviele Menschen sich lieber den Mitleids-Gefühlen ergeben, die diese Fake-Story in ihnen auslöst, und wie wenige Menschen davon sich darüber informieren ob die Story überhaupt wahr ist.
Ob man mich dahingehend neidisch nennen kann ist mir persönlich egal. Es ist einfach extrem bitter zu sehen, wie eine wahre Geschichte, die nicht glänzt dafür aber alle Ecken und Kanten aufzeigt ohne etwas auszuschmücken, untergeht in einem Brei von fiktiven Beiträgen, für die die Autoren sogar noch bezahlt werden. Sie werden dafür bezahlt die Realität mit ihren erfundenen, herzerweichenden Geschichten und fremden Bildern zu ersäufen!? Ich kann das einfach nicht fassen, das alles malt mir ein düsteres Bild über die Menschheit bzw. die Menschlichkeit von heute.
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Everyone, no matter where they come from, is certainly worried about the (geo)political situation, inflation and the future. The same worries come to me "on top", although I can't quite feel these worries. Simply because I see no future right now and can only live for the day. Anything else would only bring more tears to my face. At the same time, however, people need a view of the future in order not to become lethargic and lose their courage.
What also really shocked me is the fact how many people spread fake stories about animals on social networks on the one hand, and on the other hand how many people prefer to surrender to the feelings of pity that this fake story triggers in them, and how few people do find out if the story is true at all. Personally, I don't care if you can call me jealous. It's just extremely bitter to see how a true story that doesn't shine but shows all rough edges without embellishing anything, gets lost in a mush of fictional contributions for which users are even paid. They get paid to drown reality with their heartbreaking stories and images of strangers!? I just can't believe it, it all paints a bleak picture of humankind and humanity of today.
(Video 12. November 2022: Amigos Vorderbein hinkt und ist vom Knochenkrebs befallen / Amigo is limping and his front leg is afflicted with cancer)
Man sollte meinen, dass es in einer Welt mit 8Milliarden Menschen nicht allzu schwierig ist 1000Menschen zu finden, die bereit sind 1-2€ pro Monat zu spenden, für ein Tierschutzprojekt. Wir können jeden Tag Millionen Menschen erreichen, über soziale Medien, aber erreichen wir sie wirklich? Die wenigsten erreicht man, in diesem Dschungel aus Fake-Stories, Bots, Werbung... Es ist wie eine Mauer, und es geht nicht darum ein toll aussehendes Abendessen zu posten, oder neu gekaufte Schuhe im Netz zu teilen. Jedoch haben genau solche Sachen mehr Fans als ein soziales Engagement.
Wir würden keine Hilfe brauchen, könnten wir jede Woche einen Post darüber teilen, wie gut es uns auf dem Hundehof geht. Uns geht´s nicht gut auf dem Hof, aber uns geht es gut mit dem Gedanken, dass wir wenigstens versuchen etwas Gutes zu tun. Uns geht es gut mit dem Gedanken uns nicht fragen zu müssen wofür wir das eigentlich alles tun, wofür wir unsere Zeit, unsere Kraft und unser Geld in diesem kurzen Leben opfern. Wir schauen jeden Tag in ein Meer von Augen, die sich nicht drum scheren wie gut ein Abendessen auf einem Instagram-Bild aussieht, sondern froh sind überhaupt etwas zu essen zu haben. Ein Meer von Augen, die sich nicht darüber beklagen, dass ihnen das Dach über ihrem Kopf von einem Sturm weggerissen wird, sondern einfach nur froh sind, dass da zwei Menschen sind, die sich -so gut es geht- darum kümmern werden. Ein Meer von Augen, die es nicht dafür interessiert wie arm oder reich du bist, sondern einfach nur glücklich darüber sind, nicht wieder im Stich gelassen zu werden.
Ein Meer von Augen, die nicht loyaler sein und nicht ehrlicher sprechen könnten.
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You would think that in a world of 8 billion people it wouldn't be that difficult to find 1000 people willing to donate €1-2 per month to an animal welfare project. We can reach millions of people every day through social media, but are we really reaching them? Very few are reached in this jungle of fake stories, bots, advertising... It's like a wall and it's not about posting a great-looking dinner or sharing newly bought shoes on the web. However, exactly such things have more fans than social commitment. We wouldn't need any help if we could share a post each week about how well we're doing at the kennel. We're not doing well on the farm, but we're fine with the thought that we're at least trying to do something good. We are fine with the thought of not having to ask ourselves why we are actually doing all this, for which we are sacrificing our time, our strength and our money in this short life. Every day we look into a sea of eyes that don't care how good dinner looks on an Instagram picture, but are happy to have anything to eat at all. A sea of eyes that aren't complaining that the roof over their heads is being ripped off in a storm, but are just happy that there are two people who will take care of it - as best they can. A sea of eyes that don't care how rich or poor you are, just happy not to be let down again.
Spenden-Link / Donation-Link:
Nicht zu vergessen besonders Jade, sie wird sehr wahrscheinlich kein anderes Leben als das auf dem Hundehof kennenlernen. Sie ist 26Jahre, ohne Schulbildung, ohne Ausbildung, ohne soziale Fähigkeiten, sie lebt seit 10-11Jahren 24/7 auf dem Hundehof, ohne Pause. Es ist ihr zu Hause, genau wie für Dita. Sie haben kein Haus oder eine Wohnung, in die sie sich zurückziehen können. Sie leben ausschließlich mit den Hunden, in der Wildnis und in mittlerweile einstürzenden Hütten. Was für eine Zukunft sollen die beiden sehen können, wenn sie jetzt schon so leben, wie es sich keiner von uns hier auch nur annähernd vorstellen kann?
Es hängen viele Leben an einem seidenen Faden, der täglich mehr zu reißen droht.
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Not to forget especially Jade, she will most likely not get to know any other life than that on the dog sanctuary. She is 26 years old, without school education, without training, without social skills, she has been living 24/7 on the dog farm for 10-11 years, without a break. It's her home, just like it is for Dita. They have no house or apartment to retreat to. They live exclusively with the dogs, in the wilderness and in huts that are now collapsing. What kind of future can these two people see if they are already living in a way that none of us here can even imagine?
Many lives hang by a thread that threatens to break more and more every day.
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